Auftragnehmer: Verzicht auf Zertifizierung lohnt sich nicht
6. Juli 2023 / Allgemeines, Lernen, Installation und Testen, Best Practices
Eine Zertifizierung von Netzwerkkabeln kann in der Auftragsspezifikation oder für eine langfristige Garantie des Kabellieferanten notwendig sein. Auch wenn es nicht vorgeschrieben ist: Haben Sie diesen kritischen Schritt jemals übersprungen?
Vielleicht denken Sie ja noch einmal darüber nach, wenn Sie gelesen haben, warum diese drei sehr unterschiedlichen Auftragnehmer ihre Netzwerkkabelinstallationen immer zertifizieren und warum Sie das auch tun sollten.
Eine Zertifizierung ist Ihr bester Schutz
„Jeder fängt an, mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn es nicht läuft, und wenn man dann keine Dokumentation für die Zertifizierungstests hat, ist man ziemlich aufgeschmissen“, sagt John Oliver, ICAT-Projektmanager (Informations-, Kommunikations- und Automatisierungstechnologie) bei EllisDon, einem großen kanadischen Generalunternehmer.
„Es ist eine Voraussetzung für jeden Auftrag, den wir ausführen“, fährt Oliver fort. „Als Generalauftragnehmer für große kommerzielle Projekte müssen wir manchmal die Kosten tragen, wenn es ein Problem gibt, weil es das Risiko nicht wert ist, für die Nichteinhaltung der Fristen eine Vertragsstrafe zu zahlen. Aber für den Unterauftragnehmer für die Verkabelung ist eine Zertifizierungsprüfung die Absicherung.“
Ed Dannenmueller, langjähriger Techniker und Vorarbeiter bei Black Box, kann dem nur zustimmen. „Ich habe unzählige Aufträge auf meinem Laptop in meiner LinkWare®-Software-Plattform, die ich nach Auftragsnummer, Kundenname und Standort abrufen kann. Wenn fünf Jahre nach einem Projekt ein Kunde anruft und behauptet, ein Problem sei auf die Verkabelung zurückzuführen, kann ich die Ergebnisse abrufen und beweisen, dass es nicht an mir liegt. Das ist meine Versicherung“, sagt er.
Nach der Installation eines strukturierten Verkabelungssystems kann es aus vielerlei Gründen zu Problemen kommen, u. a. wenn andere Gewerke am Standort arbeiten. Oliver beschreibt ein jüngst durchgeführtes Krankenhausprojekt, bei dem ein Sprinklerrohr während der Prüfung des Brandschutzsystems explodierte und mehr als 300 Kabel durchnässt hatte. „Wir gingen davon aus, dass alles ok sei, weil das Standort-Team das Wasser sofort beseitigt und die Kabel getrocknet hat. Da wir jedoch die Ergebnisse der ersten Zertifizierungstests hatten, konnten wir nachweisen, dass der an den Kabeln verursachte Wasserschaden die Leistung verschlechtert hat.“
Manchmal sind Probleme mit der Verkabelungsinfrastruktur sogar von den Technikern verursacht, die für die Installation der Netzwerkausrüstung und die Inbetriebnahme der Systeme verantwortlich sind.
Jeff Endemann, RCDD, Techniker bei und Inhaber des in Ohio ansässigen Unternehmens JE Technical Services, erinnert sich an ein Schulprojekt, bei dem das Netzwerkteam das System nicht zum Laufen bringen konnte und dies auf die Glasfaserverkabelung schieben wollte.
„Wir sind da also wieder hin, haben die Faser gereinigt und erneut getestet. Eine Woche später war das gleiche Problem wieder da“, erzählt Endemann. „Als ich wieder an den Standort kam, stand da ein Netzwerktechniker vor mir mit einem Glasfaserkabel im Mund, von dem das andere Ende ohne Endkappe auf den Boden hing. Der sagte uns allen Ernstes, dass er ‚den Stecker einfach abschleckt und an seinem Hemd reibt’, um ihn zu reinigen. Zum Glück hatten wir die Testergebnisse als Nachweis, dass das Problem nicht unsere Schuld war.“
Die Zertifizierung ist ein ideales Instrument zur Fehlersuche
„Die Ergebnisse von Zertifizierungstests sind das erste, was wir zur Fehlersuche heranziehen“, sagt Oliver. „Sie geben uns die Zuversicht, zum nächsten Schritt zu gehen und Schalterkonfigurationen und andere mögliche Ursachen zu überprüfen.“
„Ohne diese ist die Fehlersuche wie die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen“, fährt er fort. „Gerade heute habe ich wieder solche Ergebnisse verwendet, als wir auf ein Problem gestoßen sind. Ich habe die Ergebnisse auf der Grundlage der Kabel-ID abgerufen und hatte einen Vergleichswert, von dem ich ausgehen konnte.“
Die Zertifizierungsprüfung ist auch eine ideale Möglichkeit für neue Mieter sicherzustellen, dass ein bestehendes Netz ihre Anforderungen erfüllt.
„Oft kann man schon auf Anhieb erkennen, wo das Problem liegt, je nachdem wie gut oder schlecht die Verkabelung aussieht, aber mit einer Zertifizierungsprüfung können wir feststellen, ob die Verkabelung zwingend ausgetauscht werden muss, auch wenn das vielleicht nicht im Rahmen der Kabelgarantie ist“, sagt Endemann.
Die Hersteller von Verkabelungssystemen verlangen einen Zertifizierungsnachweis, um eine Garantie zu gewähren und zu bestätigen, dass die Arbeit ihrer zertifizierten Installateure den Anforderungen entspricht. Auftragnehmer können die Zertifizierungsprüfung auch als Nachweis nutzen, dass ihre Installation korrekt ausgeführt ist, oder um die Qualität der Arbeit ihrer Techniker zu überprüfen.
„Zertifizierungsprüfungen werden zwar hauptsächlich als Garantie durchgeführt, aber für mich sind sie auch ein Instrument, mit dem wir unsere Arbeit doppelt überprüfen und sicherstellen können, dass das Team 100%ige Qualitätsergebnisse erzielt“, sagt Dannenmüller.
Oliver betont, dass sich hinter den Ergebnissen eines Fluke Networks Versiv® Kabelzertifizierers nichts verstecken kann. „Da PoE und Hochgeschwindigkeitsdaten über alle vier Paare laufen, muss heutzutage alles viel dichter sein. Wenn wir eine Gruppe von Teilen sehen, die im Test hervorragend abgeschnitten haben, und eine andere mit Teilen, die nur knapp bestanden haben, wissen wir, dass wir es mit einem Verarbeitungsproblem zu tun haben“, erklärt er.
„Das Schöne an einem Fluke-Prüfgerät ist, dass alles da ist“, fährt Oliver fort. „Wir schauen auf die Zeitstempel und sehen, dass ein Techniker nicht in einer Minute bis zum anderen Ende eines Gebäudes gelaufen ist, um eine Verbindung zu testen, oder wir können feststellen, dass vielleicht ein Prüfgerät nicht richtig kalibriert war. Wir haben derzeit mit einem Projekt zu tun, bei dem der Auftragnehmer mit einem nicht kalibrierten Prüfgerät getestet hat, und es sieht stark danach aus, dass er den Test noch einmal machen muss.“
Zertifizierung kann ernstlich den Umsatz steigern
„Es ist besser, eine Zertifizierung gleich zu machen, als später. Ohne diese Ergebnisse müssen Sie vielleicht fünf Jahre lang Probleme auf eigene Kosten beheben“, warnt Oliver. „Techniker von einem laufenden Auftrag abzuziehen, um ein durch einen früheren Auftrag entstandenes Problem zu beheben, ist ein enormer Kostenfaktor, der sich direkt auf Ihr Endergebnis auswirkt. Aber mit den Ergebnissen von Zertifizierungstests bedeutet jedes Problem Umsatz.“
Dannenmueller ist ebenfalls der Ansicht, dass zertifizieren unerlässlich ist, um erfolgreich zu sein. Er empfiehlt außerdem die LinkWare-Software von Fluke Networks zur Verwaltung von Zertifizierungsergebnissen.
„Langfristig gesehen bedeutet es mehr Geld. Da ich ja schon Informationen eines Standorts auf meinem Laptop habe, ist es unwahrscheinlich, dass der Kunde zu einem anderen Auftragnehmer geht.
Und wenn er Netzwerkprobleme hat, zeigen wir ihm die ursprünglichen Testergebnisse und helfen ihm, das Problem zu beheben; zu einem gewissen Preis“, sagt er. „Kleinere Auftragenehmer, die sich kein Prüfgerät leisten können, können ein solches mieten und die Prüfung zu einem Bestandteil ihres Angebots machen. Und wenn man nicht weiß, wie man das Prüfgerät benutzt, kann man sich schulen lassen. Die Experten des Fluke Technical Assistance Center sind hervorragend, und ihr Fachwissen ist unschlagbar. Sie sind so gut, dass sie uns besser machen.“
Falls Sie immer noch nicht überzeugt sind …
Wenn die Erfahrungen dieser drei Auftragnehmer Sie nicht vom Wert der Zertifizierungsprüfung überzeugt haben, und den Risiken eines Verzichts darauf, ändern Sie vielleicht Ihre Meinung, wenn Sie für das Missgeschick anderer Tausende von Euro zahlen müssen.
Wir können Ihnen helfen, bevor so etwas passiert.
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