Garantie- und Zertifizierungstests gehen beim ROI Hand in Hand

6. April 2023 / Allgemeines, Lernen, Installation und Testen, Best Practices

Man könnte argumentieren, dass Zertifizierungstests einer installierten strukturierten Verkabelungsanlage optional und zeitaufwändig sind. Wenn ein Endanwender allerdings eine Systemgarantie haben will, dann ist „optional“ das letzte Wort, mit dem dieser entscheidende Schritt beschrieben werden kann. Wie Frank Straka, Product Line Manager von Panduit, es formuliert: „Zertifizierungstests sind für die Garantie immer erforderlich, unabhängig von der Anzahl der Ausfälle in einem Projekt.“

Und das ist nicht nur eine Anforderung von Panduit: alle seriösen Hersteller für Verkabelungssysteme fordern vom Endanwender Zertifizierungstests, wenn sie eine Systemgarantie erhalten wollen. Schauen wir uns einmal an, wie Zertifizierungen bei strukturierter Verkabelung Herstellergarantien für das ROI unterstützen.

Der Wert einer Verkabelungssystemgarantie

Während eine strukturierte Verkabelungsanlage in der Regel nur ca. 15 % der Kosten der gesamten Netzwerkbereitstellung ausmacht, ist sie für die Verbindung von Personen und Geräten und für die Übertragung von Informationen unerlässlich. Es ist auch der Teil des Netzwerks, der am schwierigsten und teuersten zu ersetzen ist, denn dabei ist ein bedeutender Arbeitsaufwand erforderlich, der erhebliche Störungen am Arbeitsplatz mit sich bringt. Daher sollte die strukturierte Kabelanlage die längste Lebensdauer haben.

Führende Hersteller für Verkabelungssysteme bieten Produktgarantien an, die Defekte an einzelnen Komponenten abdecken. Diese Garantien liegen je nach Produkt bei einem bis 5 Jahren. Die Systemgarantie aber gewährleistet die Leistung über die gesamte Lebensdauer der strukturierten Verkabelungsanlage. Eine Systemgarantie, die manchmal als „erweiterte“ Garantie oder Anwendungsversicherung bezeichnet wird, garantiert, dass die strukturierte Verkabelungsanlage aktuelle und zukünftige Anwendungen unterstützt, die für den Betrieb auf diesem System konzipiert sind.

„Das strukturierte Verkabelungssystem ist die Grundlage für das Netzwerk und die Komponente, die am aufwändigsten zu ersetzen ist. Wir möchten, dass unsere Kunden aus ihrer Investition das Optimum herausholen, und wir unterstützen mehrere Geräte- und Anwendungsgenerationen“, so Dave Valentukonis, Technical Services Manager bei Siemon in Nordamerika. „Eine Systemgarantie fügt unseren Kunden eine Sicherheitsebene hinzu. Sie schützt und stärkt auch unsere Beziehung zu zertifizierten Installateuren, die eine Erweiterung unserer Marke darstellen und entscheidend dafür sind, dass wir unseren Ruf in der Branche für innovative, hochwertige, leistungsstarke Verkabelungen und Konnektivität aufrecht erhalten.“

Die Dauer der meisten Systemgarantien von führenden Herstellern der Branche beträgt 20 bis 25 Jahre. Die Tatsache, dass sich der Endanwender keine Sorgen darüber zu machen braucht, ob die strukturierte Verkabelungsanlage mehrere Generationen von Netzwerkgeräten überdauert, ist von erheblichem Wert. Installateure heben sich von der Konkurrenz ab, wenn sie eine Systemgarantie anbieten, denn das zeigt ihre Verpflichtung und ihr Know-how und gibt Kunden Gewissheit, so dass sie immer wiederkommen.

Keine Garantie ohne Zertifizierungsprüfung

Hersteller geben nicht einfach jedem eine Kabelsystemgarantie. Sie fordern den Nachweis anhand von Stücklisten (Bill of Materials, BOM), dass jede Komponente von ihnen stammt, und die meisten von ihnen fordern, dass die Installation durch einen von ihnen zertifizierten Installateur erfolgt. Viele verlangen sogar, dass die Installateure nach BICSI zertifiziert sind und einen Registered Communications Distribution Designer (RCDD ®) beschäftigen. Die wichtigste Anforderung für eine Systemgarantie sind jedoch Zertifizierungstests.

„Zertifizierungstests werden für die Garantie immer erforderlich sein, unabhängig von der Anzahl der Ausfälle eines Projekts.“ Frank Straka, Panduit

 

Die Systemgarantien von Belden, CommScope, Corning, Hubbell, Leviton, nCompass (Superior Essex und Legrand), Paige, PanGen (Panduit und General Cable), Siemon und Signamax erfordern alle Zertifizierungstests. Endanwender, Designer und Installateure sollten sich tatsächlich gleichermaßen vor jedem Hersteller von Verkabelungssystemen in Acht nehmen, der keine Garantie anbietet UND keine Zertifizierungstests fordert, denn das ist ein sicheres Warnsignal für unterdurchschnittliche oder sogar gefälschte Komponenten, die nicht den Vorschriften entsprechen, und das bedeutet Risiken ganz anderer Art.

„Wir fordern 100 % Zertifizierungstests als objektiven Nachweis dafür, dass unsere Produkte und Systeme ordnungsgemäß installiert wurden. Das ist entscheidend, wenn Siemon eine 25-jährige Leistungs- und Anwendungsgarantie anbieten soll“, erklärt Valentukonis.

Einhundertprozentige Zertifizierungstests bedeuten, dass nach der Installation jede Verbindung getestet werden muss, um die Compliance mit einer bestimmten Kabelkategorie oder -klasse zu gewährleisten, die anhand der Parameter und Kanalgrenzen bestimmt wird, die in den Verkabelungsnormen ANSI/TIA-568 oder ISO/IEC11801 beschrieben sind.

  • • Bei verdrillten Kupferkabeln sprechen wir hier über Einfügungsdämpfung, Reflexionsverluste und Übersprechparameter wie Nahnebensprechen (NEXT), Power-Sum-NEXT, Equal-Level-Fernnebensprechen (ELFEXT), Attenuation-to-Crosstalk-Ratio (ACR) und Fremdnebensprechen (ANEXT).
  • • Bei Glasfasern muss die Kontinuität, Polarität, Länge und Einfügungsdämpfung (Tier 1), Rückstreuung, Reflexion und optischer Reflexionsverlust (Tier 2) getestet werden.

Es gibt Ausnahmen: Zertifizierungstests sind für vorkonfektionierte Verkabelungssysteme, die im Werk vorgetestet werden, oft nicht erforderlich. Manche Hersteller verlangen auch keine Nebensprechtests für Kupferkabel der Kategorie 6A, und die meisten von ihnen verlangen nur Tier-1-Tests für Glasfasersysteme, und keine Tier-2-Tests. 

Warum verlangen die Hersteller Zertifizierungstests?

„Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine Kabelanlage beschädigt werden kann: Versandschäden, Wasser- oder Farbeinwirkung auf das Kabel, Konflikte am Einsatzort, unerfahrene Installateure u.v.m.“, erklärt Straka von Panduit. „Zertifizierungstests schützen unsere Endanwender, die Partner von Panduit ONE, und Panduit selbst. Die Endanwender wissen, dass sie das gewünschte System auch erhalten haben. Die Partner von Panduit ONE können die Baustelle mit der Gewissheit verlassen, dass das von ihnen installierte Produkt funktioniert hat, und wenn der Kunde anruft und sich über einen Anschluss beklagt, der nicht funktioniert, haben sie Aufzeichnungen über ihre Leistungen am Abschluss der Arbeiten. Und Panduit weiß, dass die Installation zunächst ordnungsgemäß erfolgt ist.“

Ron Tellas, Technologie- und Anwendungsmanager für LANs bei Belden, weist darauf hin, dass Garantieprogramme und Zertifizierungstests auch den ROI für zertifizierte Schulungsprogramme gewährleisten, die für die Hersteller einen erheblichen Anteil der Ausgaben ausmachen. Abgesehen von den Gehältern der Schulungsleiter umfassen diese Programme Schulungseinrichtungen, Materialien, Reisekosten, Verwaltung und andere Betriebskosten. „Mit Hilfe der Zertifizierungstests können wir rechtfertigen, dass wir zertifizierte Installateure verwenden. Das können wir auch guten Installateuren verleihen und umgekehrt.“

Es ist auch sinnvoll, den richtigen Zertifizierungstester auszuwählen. Hersteller stellen eine Liste zugelassener Tester zur Verfügung, unter denen Sie beinahe garantiert einen Fluke Networks Versiv™ Cable Certifier finden werden. Mit höchster Genauigkeit und grafischen Anzeigen, die genau anzeigen, wo sich in einer bestimmten Verbindung Fehler verstecken, können die Installateure und Hersteller mit Hilfe von Versiv die Ursache von Problemen frühzeitig im Prozess erkennen und beheben.

„Indem wir von einem Fluke-Zertifizierungstester Tests im nativen .FLW-Format fordern, konnten wir schon mehrfach die Ursache für marginale oder fehlerhafte Verbindungen ermitteln“, so Valentukonis von Siemon. „Die Möglichkeit, diese Tests aus der Ferne zu überprüfen und schnell Feedback zu geben, spart uns Zeit und Fahraufwand, unsere Kunden können ihre Zeitpläne einhalten, und auch unsere Installationspartner sparen Zeit und Geld.“

Es kann immer sein, dass sich ein Endanwender nicht um eine Systemgarantie kümmert und nicht für Zertifizierungstests bezahlen möchte, obwohl die Arbeit zur Durchführung und Dokumentation der Tests bei einem typischen Installationsauftrag nur etwa 5 % des Aufwandes ausmacht. Unabhängig von den Vorgaben des Endanwenders sollten die Installateure jedoch Zertifizierungstests durchführen, auch wenn sie das auf eigene Kosten tun. Es ist eine Versicherung, die sie vor Produktausfällen schützt und den Nachweis erbringt, dass die Arbeit korrekt ausgeführt wurde. Und sie kann verhindern, dass sie später für Reparaturen und Ersatz in Anspruch genommen werden.

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