Welche Spezialkabel verwenden Sie?

7. Mai 2020 / Wayne Allen / Allgemeines, Installation und Test, Industrienetzwerke, Best Practices

Kürzlich fragte mich ein Kunde, dem ich ein OptiFiber® Pro OTDR und CertiFiber® Pro OLTS von Fluke Networks vorgeführt habe, warum man all diese speziellen Messleitungen für seine Messungen benötigt?  Warum kann man keine Patchkabel hernehmen?  Wir nehmen das Verständnis solcher Dinge oft als selbstverständlich hin, also schauen wir uns die verschiedenen Zubehörkabel einmal im Detail an, die Sie für genaue Messungen mit unseren Testern benötigen.

Vorlauf- und -Nachlaufkabel

Beim OptiFiber Pro OTDR benötigen Sie, wie bei den meisten OTDRs, eine Möglichkeit, den Steckverbinder am Anfang der zu testenden Verbindung zu messen.  Die Empfangselektronik eines OTDRs ist sehr empfindlich. Die verwendeten Fotodioden müssen in der Lage sein, kleinste Lichtmengen zu erfassen, die reflektiert werden, nachdem das OTDR seine(n) Messimpuls(e) ausgegeben hat.  Der anfängliche Lichtausstoß des Messsignals überlastet den OTDR-Detektor, und die Elektronik braucht einige Zeit zur Wiederherstellung.  Diese Wiederherstellungszeit entspricht einer Strecke, die das Licht die Faser entlang zurückgelegt haben wird.  Um den ersten Anschluss (das Ereignis) richtig zu messen, nutzen wir ein sogenanntes Vorlaufkabel, das dafür sorgt, dass der OTDR-Detektor den ersten Anschluss erkennt und seine Leistung richtig misst.  Eine gute Praxis bei OTDR-Messungen setzt zudem voraus, dass ein ähnliches Kabel mit dem letzten Anschluss des Faser-Links unter Testbedingungen verbunden ist.  Wir bezeichnen dieses Kabel oft als Nachlaufkabel. Es ist normalerweise genauso lang wie das Vorlaufkabel auf und dient dazu, die Leistung des letzten Anschlusses korrekt zu messen.  Wenn nun Ihre Faser am letzten Stecker gebrochen ist?  Ohne Nachlaufkabel werden Sie dieses Problem niemals erkennen können. Wenn Sie ein 100 m-Nachlaufkabel verwenden, wissen Sie, dass Sie nach dem letzten Anschluss 100 m Faser sehen müssen.  Wenn Sie diese 100 m nicht sehen, liegt die Unterbrechung beim letzten Anschluss.  Wenn Sie außerdem bidirektional gemittelte Messungen an Ihrer Faser durchführen, müssen Sie eine Nachlauffaser verwenden, um dies korrekt durchzuführen.

Loopback- und Opferkabel

Bei meiner OptiFiber Pro OTDR-Demo habe ich dem Kunden unsere SmartLoop® OTDR-Messverfahren gezeigt, mit dem das OTDR zwei Fasern bidirektional messen und ein gemitteltes Ergebnis liefern kann, ohne dass hierfür das OTDR zum anderen Ende des Links verlegt werden müsste. Ich habe ein kurzes, 30 cm langes Jumper-Kabel verwendet (das oft auch als „Opferkabel“ bezeichnet wird), das mit einem Einbauadapter zwischen dem OTDR-Ausgangsport und dem Vorlauf- sowie Nachlaufkabel verbunden war.  Der Kunde war besorgt, dass die zusätzlichen 30 cm die OTDR-Messungen beeinflussen könnten und wollte verstehen, warum ich ein Opferkabel benutzte.  In erster Linie wegen der OTDR-Ereignis-Totzone (die alle OTDRs haben). Das OTDR würde das kurze Opferkabel nicht sehen, es ist „unsichtbar“.  Der wichtigste Grund für die Verwendung eines Opferkabels ist jedoch der Schutz des OTDR-Ausgangsports vor Beschädigung.  Wenn Sie den SmartLoop OTDR-Modus verwenden, müssen Sie in der Lage sein, das Vorlauf- und das Nachlaufkabel in den OTDR-Messausgangsimpulspfad zu vertauschen.  Anstatt den OTDR-Ausgang direkt mit dem OTDR-Ausgang zu verbinden und wieder anzuschließen und dabei Gefahr zu laufen, den OTDR-Ausgang durch versehentliche Verunreinigung zu beschädigen, ist es einfacher, das Opferkabel zu verwenden und einfach das Ende des Opferkabels mit dem korrekten Vorlauf- und Nachlaufkabel zu vertauschen, wie in Abbildung 1 dargestellt.  Wenn es abgenutzt ist, kann man es einfach austauschen.  Manche Kunden lassen das Opferkabel grundsätzlich und für alle Messungen mit dem OTDR verbunden, wodurch sie eine Verschmutzung oder Beschädigung ihres OTDR-Messungsports vermeiden.  (Das Reinigen eines Ports ist relativ einfach, siehe: https://www.flukenetworks.com/support/knowledge-base/optifiber-pror/making-sure-optifiberr-pro-output-ports-are-clean)

Bleibt anzumerken, dass alle von Fluke Networks gelieferten Vorlauf-, Nachlauf- und Opferkabel referenzfähige Qualitätsanschlüsse nutzen, wodurch bei korrekter Verwendung sehr wenig Verlust entsteht.

Testreferenzkabel für genaue Verlustmessungen

Schließlich wollte der Kunde bei der Demo der CertiFiber Pro OLTS wissen, warum ich statt der gewohnten alten Patchkabel lieber Testreferenzkabel (TRCs) für die Messungen nutze.  Um es einfach auszudrücken: Patchkabel weisen zu große Schwankungen und Verluste auf, um konsistente und genaue Verlustmessungen durchführen zu können.  TRCs nutzen referenzfähige Fasern und Anschlüsse, weshalb ihre Verluste gering sind, nämlich < 0,1 dB bei MM-Kabeln und < 0,2 dB bei SM-Kabeln.  Bei Messungen ergeben sich dabei vernachlässigbare Verluste, während Standard-Patchkabel zusätzlich bis zu 0,5 dB bei der Messung mit MM-Kabeln und bis zu 1,0 dB mit SM-Kabeln bedeuten. 

Schließlich wollte der Kunde bei der Demo der CertiFiber Pro OLTS wissen, warum ich statt der gewohnten alten Patchkabel lieber Testreferenzkabel (TRCs) für die Messungen nutze.  Um es einfach auszudrücken: Patchkabel weisen zu große Schwankungen und Verluste auf, um konsistente und genaue Verlustmessungen durchführen zu können.  TRCs nutzen referenzfähige Fasern und Anschlüsse, weshalb ihre Verluste gering sind, nämlich < 0,1 dB bei MM-Kabeln und < 0,2 dB bei SM-Kabeln.  Bei Messungen ergeben sich dabei vernachlässigbare Verluste, während Standard-Patchkabel zusätzlich bis zu 0,5 dB bei der Messung mit MM-Kabeln und bis zu 1,0 dB mit SM-Kabeln bedeuten. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren ⇒

 

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