Einfügungsdämpfung sollte eine positive Zahl sein

8. Januar 2019 / Allgemeines, 101 Lernen, Installation und Tests, Aufrüsten und Fehlerbehebung, Best Practices

Einfügedämpfung, d h. der Verlust von Signal, der entlang eines LWL-Links auftritt, wird in dB ausgedrückt und muss immer eine positive Zahl sein. Aber es kann auch eine negative Zahl sein (was nicht gut ist).

Rückflussdämpfung, die die Menge an Licht misst, das an die Quelle reflektiert wird, wird auch in dB ausgedrückt und ist immer eine positive Zahl. Eine hohe Rückflussdämpfung ist eine gute Sache und führt in der Regel zu niedriger Einfügungsdämpfung.

Der Reflexionsgrad, der auch die Reflexion misst und in dB ausgedrückt wird, ist eine negative Zahl. Ein hohes Reflexionsvermögen ist nicht vorteilhaft. 

Verwirrt? Machen Sie sich nichts daraus – es mag ja Mathe für die vierte Klasse sein, aber es verwirrt selbst Doktoren. All diese positiven, negativen, höheren und niedrigeren dB-Ergebnisse führen zu großer Verwirrung (und Meinungsverschiedenheiten) unter selbst den erfahrensten Profis der Branche.

Wenn die Messung der Einfügungsdämpfung einen negativen Wert ergibt

Der am häufigsten gemessene Leistungsparameter auf einer LWL-Verbindung ist die Einfügedämpfung.  Es ist ein natürliches Phänomen, das bei jeder Art von Übertragung auftritt, beim Strom ebenso wie bei Daten, und je länger das Kabel, desto größer der Verlust. Dämpfung tritt auch an allen Verbindungspunkten unterwegs auf, wie z. B. bei Verbindern oder Spleißen.

Einfügedämpfung wird in Dezibeln (dB) ausgedrückt und sollte eine positive Zahl sein, da sie die Größe des Signalverlusts aus dem Vergleich von Eingangs- gegenüber Ausgangsspannung ausdrückt. Mit anderen Worten: das Ausgangssignal ist immer schwächer als das Eingangssignal. Je niedriger die Zahl, desto besser die Einfügedämpfungsleistung. Eine Einfügungsdämpfung von 0,2 dB ist besser als eine Einfügungsdämpfung von 0,4 dB.  

Es gibt jedoch Fälle, wo die Einfügedämpfung als negative Zahl auftreten kann. Aber würde eine negative Zahl nicht eine Verstärkung des Signals bedeuten? Wie wäre das möglich?

Ein negativer Einfügedämpfungswert verweist auf ein Problem, zum Beispiel eine fehlerhafte Referenzeinstellung. So kann die Einfügedämpfung eine Verstärkung anzeigen, wenn bei dem Setzen der Null-Referenz das Referenzkabel verschmutzt ist und es dann vor dem Testen gereinigt wird. Diese Verstärkung würde dann durch eine negative Zahl angezeigt sein.

Negative Dämpfung, auch „Gainer“ genannt, kann auch aufgrund von Unterschieden in angeschlossenen Fasern auftreten. Wenn die beiden Glasfasern unterschiedliche Rückstreukoeffizienten aufweisen (ein ausgefallener Begriff für Informationen über den relativen Rückstreuungsgrad der Glasfaser), kann nach einer Verbindung mehr Licht rückgestreut werden als vor der Verbindung. Wenn nur in eine Richtung gemessen wird, kann dies dazu führen, dass der OTDR einen niedrigeren Dämpfungswert anzeigt, als er in Wahrheit ist, und er könnte als negativer Wert angezeigt werden.

Aber überall dort, wo ein Gainer vorhanden ist, gibt es auch einen Verlierer. Während die Übertragung in eine Richtung einen Gainer verursachen kann; wenn die Messung in die andere Richtung nach der Verbindung gemacht wird, wo weniger Licht zurückgestreut wird, ist die gemessene Dämpfung höher als der tatsächliche Verlust. Und das ist genau der Grund, warum Branchenstandards die Messung in beide Richtungen erfordern, was auch als bidirektionales Testen bekannt ist. Für die tatsächliche Dämpfung wird dann der Mittelwert der beiden Messungen berechnet. Der OptiFiber® Pro von Fluke Networks macht dies automatisch mittels seiner SmartLoop-Funktion.

Die Kehrwert-Konfusion

Der andere am häufigsten gemessene Leistungsparameter auf einer LWL-Verbindung ist die Rückflussdämpfung. Diese ist ein Messwert der Menge an Licht, die an der Quelle eingeführt wird, im Vergleich zu der an die Quelle zurück reflektierten Lichtmenge. Sie wird als positive Zahl in dB angegeben. Je höher die Zahl, desto besser die Rückflussdämpfungsleistung – eine Rückflussdämpfung von 60 dB ist besser als 30 dB. Zur Erinnerung, dass ein höherer Rückflussdämpfungswert besser ist, bedenken Sie, dass eine unendliche Rückflussdämpfung auftreten würde, wenn nichts des von der Quelle eingeleiteten Lichts zurück reflektiert würde.

Und dann haben wir die Reflexion, die den Betrag der Rückreflexion misst, der durch ein reflektierendes Ereignis (z. B. Verbinder) erzeugt wird, im Vergleich zur Menge des eingespeisten Lichts – im Wesentlichen die Umkehrung der Rückflussdämpfung. Auch sie wird in dB ausgedrückt, aber sie ist eine negative Zahl. Je niedriger die Zahl (denken Sie daran, dass wir hier negativ sprechen), desto besser ist der Reflexionsgrad: ein Reflexionsgrad von -60 dB ist beispielsweise besser als -30 dB. OTDRs verwenden typischerweise einen negativen Wert für die Verbindungsreflektanz.

Nicht nur der positive dB-Wert für die Rückflussdämpfung und der negative dB-Wert für die Reflexion sorgen für Verwirrung. Die Terminologie selbst bietet ausreichend Grund für Verwirrung, da die beiden Begriffe oft fälschlich austauschbar verwendet werden. Denn Rückflussdämpfung und Reflexionsgrad beschreiben beide die Rückreflexion an einem Steckerpaar. Die Zeichen sind jedoch unterschiedlich. Sie können sehen warum, wenn Sie betrachten, wie sie berechnet werden:

Rückflussdämpfung = 10*log (einfallende Leistung/reflektierte Leistung) in +dB

Reflexionsgrad = 10*log (reflektierte Leistung/einfallende Leistung) in –dB

Schneller ist immer besser

Die Verwechslung zwischen positiver Rückflussdämpfung und negativer Reflexion bedeutet, dass Hersteller möglicherweise einen negativen Wert für die Rückflussdämpfung angeben, wenn sie tatsächlich eigentlich den Reflexionsgrad meinten. Und wenn ein Rückflussdämpfungswert als höher bezeichnet wird, könnte man denken, dass das bedeutet, dass ein Steckverbinder einen höheren Reflexionsgrad hat – zumal, wenn wir in unserer Branche „höher“ hören, wir eher denken, dass das schlechter bedeutet.

Und genau deshalb empfehlen wir, dass die Wörter „höher“ oder „niedriger“ vermieden werden, wenn es um dB-Werte geht, insbesondere da dB eine Messeinheit ist, die zum Ausdrücken eines Verhältnisses verwendet wird. Deshalb sollten wir wirklich zum Beschreiben der Werte die Worte „besser“ oder „schlechter“ verwenden.

Wenn Sie sich einfach daran erinnern, dass Zahlen, die näher an Null liegen, besser für die Einfügungsdämpfung sind, und Zahlen, die weiter von Null entfernt sind, besser für die Rückflussdämpfung und die Reflexion, dann ist alles in Ordnung. Aber in Wirklichkeit müssen Sie nicht wirklich über die tatsächlichen Werte nachdenken: Unsere CertiFiber® Pro und OptiFiber® Pro werden Ihnen unmissverständlich mitteilen, ob Ihre Ergebnisse gut oder schlecht (d. h. besser oder schlechter) sind.

 

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